Prächtige Bauerngärten 2010

Erstmals "Tag der offenen Gartentür" in Kleiningersheim.

Landesweit hatte am Sonntag der Landesverband der Obst- und Gartenbauvereine zum "Tag der offenen Gartentür" aufgerufen. In Kleiningersheim folgten dem Aufruf die Besitzer von vier prächtigen Gärten.

"Was für eine Pracht, welch eine Fülle". Die Besucherin des Sonnenhofs konnte sich kaum satt sehen an dem mehr als zwei Meter hohen Rittersporn, der in allen Blautönen und sogar in weiß leuchtete. "Und schau die Lilien, so stark sind die bei uns noch nie gewachsen", wies sie ihren Gatten auf die strammen Stauden hin, die gerade ihre Blüten öffneten. Gartenbesitzerin Irmgard Schaaf (80) war die Freude über das Lob zwar kaum anzusehen, aber gehört hat sie es wohl. Denn es wiederholte sich immer wieder an diesem Sommersonntag, der wie aus dem Bilderbuch entsprungen schien. Die unermüdliche Seniorin verfügt über einen klassischen Bauerngarten, der trotzdem einzigartig in seiner Art ist. Rund ums Haus ein Blütenmeer von Rosen in allen Farbschattierungen, Hortensien, Sonnenhut, Glockenblumen, Bartnelken oder Funkien. Kirsch- und Pfirsichbäumchen spenden kühlenden Schatten, üppige Himbeersträucher säumen rundum die Gemüsebeete, auf denen Kohlrabi, Gurken, Zwiebeln, Salatköpfe, Tomaten, Wengertlauch und sogar Knoblauch gedeihen. Dass sie auch einzelne Tannen und Kiefern dazwischen stehen hat, halten gärtnerische Puristen zwar für einen Stilbruch. Aber Irmgard Schaaf weiß das wohl, sagt aber sehr bestimmt: "Ich mag das, denn die sind das ganze Jahr über grün.". "Bei mir ist dieses Jahr so vieles erfroren", jammert eine Besucherin aus dem Siegerland mit einem beinahe neidvollen Blick auf das schwäbische Gartenparadies. Sie hat einen Kurzurlaub im Schwabenland genutzt, um vorbeizuschauen. Aber es war ja nicht nur der idyllische gelegene Schaaf"sche Aussiedlerhof hoch über dem Neckar, der viele Gäste nach Kleiningersheim lockte. Besucht werden konnten bei diesem ersten Versuch des Kleiningersheimer Obst- und Gartenbauvereins (OGV) auch die Schlossgartenanlage der Familie Leibrecht sowie die Privatgärten der Familien Bätz in der Wolfgrubenstraße sowie der Familie Pick in der Heckenstraße. Und jeder der Gärten war eine Klasse für sich. OGV-Vorsitzende Hilde Grabenstein: "Wir hätten noch viel mehr schöne Gärten hier am Ort zeigen können, aber dafür fehlt uns das Personal". Denn das Vereinsheim am Schönblick war der Ausgangs- und Informationspunkt für alle Gäste, die zum "Tag der offenen Gartentür" kamen. Dort bekamen sie eine Karte, auf der die Supergärten eingezeichnet waren und auf Wunsch Tipps und Anregungen zur Gartengestaltung. Vor Ort waren weitere acht Helfer des Vereins eingesetzt, um auch den Eigentümern den Ansturm zu erleichtern. Gab es bei den Gartenbesitzern keine Sorge, dass zu viele Besucher zuviel Schaden anrichten können?"Nein", sagt Kurt Bock, "denn Gartenfreunde zertrampeln nichts".

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